Radfahren in Litauen

Litauen wird mit Sicherheit das Radfahrparadies in einigen Jahren. Schon heute sieht man sehr viele organisierte Radwandergruppen. Diese fahren meist bis zu 50 km pro Tag, wobei das Gepäck mit einem Auto transportiert wird. Ideal sind für solche Touren natürlich die kurische Nehrung und das Nemunasdelta.

Fernradwege sind momentan in Entstehung. Es gibt speziell an der Ostsee schon einige sehr gut ausgebaute Radwege. Schwieriger sieht es aus, wenn man ins Land reinfahren will. Auch haben wir keinen echten Radweg entlang am Nemunas ausmachen können. Da geht doch sehr viel noch über Straßen.

Zug im Hauptbahnhof von Klaipeda

Zug im Hauptbahnhof von Klaipeda Die Straßen fahren sich allerdings recht gut. Meist ist ein breiter Seitenstreifen vorhanden und die meisten Autofahrer sind auch rücksichtig. Trotzdem ist es natürlich kein Spaß, mehrere Stunden an einer Landstraße zu fahren. Alternativ kann man natürlich Nebenstraßen wählen. Diese sind aber sehr oft nicht befestigt. Das sollte kein Problem sein, wenn es nicht regnet. Bei unserem Dauerregen waren die Wege aber alle so extrem aufgeweicht, dass es unendlich viel Kraft gekostet hat, überhaupt durchzukommen.

Längere Strecken kann man auch mal mit dem Zug überbrücken. Da in Litauen die Spurweite größer ist als in Deutschland, sind die Wagen sehr breit und dadurch sehr geräumig. Allerdings gibt es nur sehr wenige Zugstrecken und die verlaufen auch fast alle im Norden des Landes und nicht in der Nähe des Nemunas. Der Regionalverkehr wird in Litauen komplett mit Bussen abgedeckt. In diesen ist es dann natürlich schwieriger, ein Fahrrad mitzunehmen. Da muss man dann vorher den Busfahrer fragen. Manchmal hilft sicher auch ein kleines Trinkgeld…

Die von uns gefahrenen Strecken waren nicht sehr bergig, ein gutes Vorwärtskommen ist also möglich. Unterwegs kann man immer wieder Störche sehen. Das Land wird intensiv landwirtschaftlich genutzt, man kommt demnach immer wieder an Bauernhöfen vorbei.

Gehöft in der Nähe von Palanga

Problematischer ist die Zeltplatzsituation. Es gibt schlicht nicht sehr viele Zeltplätze im Land. Als Alternative kann man aber in den verschiedenen Nationalparks übernachten. Dort werden meist sehr einfache Wiesen für das Camping zur Verfügung gestellt. Auch eine Übernachtung im Hotel ist eher unproblematisch und auch nicht sehr teuer. Oft ist es aber gut, vorher im Hotel anzurufen. Falls es Sprachprobleme gibt, kann man z. B. in einer Touristinfo fragen, ob sie die Reservierung übernehmen.

Sehr gut ist die Situation mit Lebensmitteln in Litauen. In fast jeder noch so kleinen Ortschaft gibt es kleine Läden, wo man zumindest die wichtigsten Grundnahrungsmittel bekommt. Bleibt zu hoffen, dass diese Läden auch noch in den nächsten Jahren existieren werden, wenn erst mal überall die großen europäischen Supermarktketten sich im Land breit gemacht haben. Natürlich findet man schon heute in größeren Ortschaften auch normale Supermärkte. In diesen hat uns besonders die riesige Auswahl an frischen Lebensmitteln (z. B. Fische) beeindruckt sowie die vielen verschiedenen Bonbonsorten :-)

Falls man doch mal keinen Laden mehr findet, kann man immer noch auf die Natur zurück greifen. Überall und speziell im Süden des Landes gibt es riesige Wälder. In denen kann man Pilze ernten - mit sammeln oder sogar suchen hat das nicht viel zu tun. Am Straßenrand sieht man auch immer wieder kleine Stände, wo Leute Pilze verkaufen.