Vilnius

Ziemlich weit im Osten des Landes liegt die Hauptstadt Vilnius. Während unserer Tour übernachteten wir dort bei einem Freund für mehrere Tage. Seinen Balkon nutzten wir, um unsere Zelte und Sachen zu trocken. An mehreren Tagen erkundeten wir die Stadt und das Umland.

Haus in der Altstadt von Vilnius

Die Stadt befindet sich am Fluß Neris. Im Stadtzentrum befindet sich auf der einen Flußseite die Altstadt und auf der anderen Seite ist seit den letzten Jahren ein Geschäftsviertel mit Hochhäusern im Entstehen. Es ist sehr schön, dass beide Epochen durch den Fluß voneinander getrennt sind.

Die Altstadt ist baulich in einem sehr guten Zustand. In den letzten Jahren wurde mit Hilfe der EU viele Baudenkmäler renoviert. Man erreicht jeden Punkt in der Innenstadt sehr gut mit den Oberleitungsbussen (Trolley). Einen Fahrschein kauft man an einem der vielen kleinen Kiosken am Straßenrand oder für einen Aufpreis beim Fahrer. Die Busse fahren bis in die Abendstunden, dann allerdings nicht mehr so häufig.

Kirche in der Altstadt von Vilnius

Wenn es etwas in der Stadt gibt, dann Kirchen. Die meisten davon sind römisch-katholisch, es findet sich aber auch die eine oder andere griechisch-orthodoxe darunter. Es ist sehr interessant auf so engem Raum so unterschiedliche Kirchen zusammen zu haben, denn so kann man sehr deutlich den Unterschied (speziell in der Innenausstattung) erleben.

Neben Kirchen gibt es auch einen kleine Festung und natürlich viele verschiedene Museen. Sehr beeindruckend ist auch die Kathedrale und der riesige Platz davor. Auf diesem Platz endete 1989 die über 600 km lange Menschenkette, die von Tallinn bis nach Vilnius ging und gegen die sowjetische Besatzung protestierte. Der Endpunkt der Menschenkette ist mit einem Stein markiert und wenn man den Stein findet und berührt, geht ein Wunsch in Erfüllung… Wir haben den Stein leider nicht gefunden. Es ist doch ein ziemlich großer Platz.

Die Altstadt von Vilnius steht seit Mitte der 1990er Jahre unter dem Schutz der UNESCO als Weltkulturerbe. Dies zeigt, welchen Schatz Vilnius da in seinem Herzen trägt. In den vielen engen Gassen findet man natürlich auch diverse Händler. Neben Bernstein und anderer Handwerkskunst werden auch russische Pelzmützen und Madroschkas verkauft. Das ist natürlich dann typischer Tourismusplunder, aber solange es die Leute kaufen, kann man sich ja nicht beschweren.

Blick über Vilnius

Die Stadt selber ist sehr grün. So findet man genügend Plätze, an denen man sich auch mal von den Strapazen des Touristenlebens erholen kann. Auch die Universität ist mit ihren verschiedenen Instituten in der Stadt, was die Sache natürlich noch bunter macht.

In Vilnius ist der Anteil russischer Einwohner wesentlich höher. So hört man in den Bussen oder auch in den Straßen sehr häufig Russisch. Wir waren auch auf einem Wochenmarkt. Dort waren scheinbar fast nur Russen unterwegs. Auf diesem Wochenmarkt konnte man so gut wie alles kaufen, angefangen natürlich von Lebensmitteln, aber auch lebende Tiere, Tapete und Abflussrohre.

Vilnius (man sagt in Deutschland auch oft Wilna) war nicht immer die Hauptstadt von Litauen. Die alte Hauptstadt Trakai befindet sich aber in unmittelbarer Nähe. Mit dem Zug fährt man ungefähr 30 Minuten bis nach Trakai. Übrigens, bei Zügen wird zwischen Fern- und Nahverkehr unterschieden. Beim Fernverkehr sollte man seine Fahrkarte möglichst einen Tag vorher holen, da dort eine Reservierung erfolgt. Im Nahverkehr kann man die Fahrkarte direkt vor der Abfahrt oder später beim Schaffner kaufen. Für Studenten gibt es noch einen Rabatt. Selbst ohne diesen Rabatt ist das Reisen mit dem Zug aber extrem günstig.

Festung in der alten litauischen Hauptstadt Trakai

Die alte Hauptstadt Trakai ist heutezutage ein kleiner Tourismusort. Ziel der meisten Touristen ist die alte Festung. Diese Festung wurde auf 3 Inseln errichtet. Zwischen den Inseln wird die Festung über Brücken verbunden. Auf dem See sind viele kleine Segelboote unterwegs und man kann mit Sicherheit eine Fahrt mieten.

Wir hatten unsere Fahrräder mit nach Trakai genommen und versucht, den See einmal zu umrunden. Auf der anderen vom Ort abgewandten Seite des Sees ist noch ein Schloß mit Parkanlage. Leider hatten wir keine Karte mit und so kamen wir nach einigen Irrwegen wieder am Ausgangspunkt an, ohne den See umrundet zu haben :-)

Da, wo sich die ganzen Touristenströme lang schlängeln, sind natürlich wieder viele kleine Stände und Cafes. Leider hatten wir mit unserem Cafe etwas Pech, die Bedienung war doch sehr unfreundlich. Nichtsdestotrotz war es ein schöner Ausflug.