Auckland
Reisezeit
Neuseeland liegt, wie ein spontaner Blick auf einen Globus zeigt, auf der Südhalbkugel. Das erzwingt für den Mitteleuropäer ein Umdenken. Prinzipiell sind die Jahreszeiten genau vertauscht, d.h. wenn bei uns Sommer ist, dann ist in Neuseeland Winter. Man kann das Klima in Neuseeland allerdings nicht mit Deutschland vergleichen. Neuseeland besteht aus schmalen Inseln, die in Inselmitte jeweils ein Mittelgebirge haben. Man hat dadurch ein sehr vom Meer geprägtes Klima. Richtig kalt mit Schnee wird es nur in ganz wenigen Gegenden. Mit richtig heißem Wetter ist in nur wenigen Bereichen zu rechnen. Die Temperaturen bewegen sich somit im Sommer zwischen 15°C und 25°C. Das ist für den Fahrradfahrer sehr angenehm.
Wir sind von Mitte Februar 2003 bis Mitte März 2003 gereist. Der März ist mit unserem Spätsommer vergleichbar. Deshalb merkten wir auf unserer Tour deutlich eine Abkühlung in den 4 Wochen. Man sollte deshalb auf keinen Fall wesentlich später mit dem Zelt unterwegs sein.
Zelten in Auckland
Auckland ist die größte Stadt von Neuseeland. Es ist eine große schnell wachsende Metropole, die im nördlichen Teil der Nordinsel von Neuseeland liegt. Nördlich von Auckland kann man fast schon subtropische Verhältnisse vorfinden. Leider konnten wir dieses Gebiet nicht erkunden.
Unsere erste Unterkunft war im Vorort Mangere auf einem so genannten Regional Park. Regional Parks sind eine Art staatlicher Bauernhöfe, auf denen z. B. für Schulklassen Exkursionen angeboten werden. So gab es auf dem von uns gewählten Ambury Regional Park eine Menge von Tieren wie Enten, Hühner, Schweine und Kühe. Für uns Camper stand eine riesige Wiese zur Verfügung, die wir uns lediglich mit einem kuriosen Wohnmobil teilen mussten.
Weiterhin gab es ein einfaches Klo und eine Dusche. Das war aber alles mehr als ausreichend. In dem Vorort Mangere gabe es mehrere Supermärkte, nur wenige Minuten mit dem Fahrrad vom Regional Park entfernt. Am ersten Tag erlebten wir nicht mehr viel, sondern verkrochen und ziemlich schnell in unsere Schlafsäcke, um uns vom ganzen Flugstress zu erholen.
Auf Entdeckungstour durch Auckland
Am nächsten Tag ging es mit dem Bus ins Zentrum von Auckland. Man sollte auf keinen Fall auf die Idee kommen mit dem Fahrrad nach Auckland rein fahren zu wollen. Die Stadt ist sehr hektisch und wenn man noch nicht an den Linksverkehr in Neuseeland gewöhnt ist, kann dies sicher sehr heikel werden.
Das Zentrum von Auckland befindet sich um die Queens Street. Das ist in den meisten neuseeländischen Städten so. Als unser erstes Ziel hatten wir uns vorgenommen, eine Katusche für unseren Campingkocher zu besorgen. Dazu hatten wir uns vorher von dem Hersteller des Kochers eine Adresse in Auckland besorgt, die sich dann aber schnell als die Adresse eines Großhändlers herausstellte. Trotzdem hatten wir Glück und fanden in einem Outdoor-Laden direkt an der Queens Street die passenden Katuschen. In den nächsten Tagen stellte sich heraus, dass dies eine völlig unnötige Investition war. Fast auf jedem neuseeländischen Motocamp (Campingplatz) gibt es kostenlose Kochstellen. Wir mussten unsere Katuschen fast ungenutzt vor dem Rückflug wegschmeißen.
Auckland selber ist, wie bereits erwähnt, sehr hektisch. Die Stadt platzt aus allen Nähten. Sie ist bevorzugtes Einwanderungsgebiet für viele Menschen aus ganz Asien. Leider entwickelt sich die Infrastruktur nicht so schnell und die ganzen Stadt scheint unter dem Autoverkehr zusammenzubrechen.
Auckland ist berühmt für seine schönen Yachthäfen. Hier kann man sehr schöne Segler bestaunen. Zu unserem Glück wurde zu unserer Zeit gerade der Americas Cup ausgetragen, quasi die Weltmeisterschaft im Hochseesegeln. Segeln ist neben Fischen und Golf der Volkssport in Neuseeland. Im Finale standen sich das Team von Neuseeland und der Schweiz gegenüber. Pikanterweise fuhr der Skipper (der Chef auf dem Schiff), der in den letzten Jahren für Neuseeland mehrmals den Titel geholt hatte, nun für die Schweiz. Für viele Neuseeländer war dies ein Verrat am Vaterland, was durch Spruchbänder und Fahnen mit der Aufschrift “Loyal New Zealand” zum Ausdruck gebracht wurde. Die Boulevard-Presse spielte das Thema sehr hoch und so war es sicher in diesen Tagen nicht sehr angenehm ein Schweizer Tourist zu sein ;-) Im Endeffekt verlor das Team von Neuseeland und der nächste Americas Cup wird nun in der Schweiz ausgetragen, wie das auch immer gehen soll (wir reden hier von Hochseesegelschiffen!).
In unserem Vorort Mangere, nur um das Thema Volkssport jetzt vollständig abzuschließen, gab es öffentliche Wiesen, auf denen Schilder standen, die das Golfspielen verboten…
Rundblick auf Auckland
Am nächsten Tag setzten wir unsere Tour durch Auckland fort. In kleinen Räumen in der Nähe der Hauptstraßen kann man sehr billige Internetcafes finden. Email ist eine sehr günstige Variante, um mit den Daheimgebliebenen in Kontakt zu bleiben und die Zeitverschiebung zu managen. Ansonsten sollte man zum Telefonieren sich um Callbackkarten bemühen. Mit diesen kann man für wenig Geld mehrere Stunden nach Deutschland telefonieren. Das ist um ein Vielfaches billiger, als eine der offiziellen Telefonkarten für die öffentlichen Fernsprecher zu nutzen.
An der Queens Street befindet sich das Hauptbüro der Touristinformation. Man sollte dieser auf alle Fälle einen Besuch abstatten. Man wird eine Fülle von Unterlagen einsammeln (kostenlos) können. Ein paar Ecken weiter war das Büro des AAA. Das ist Partnerclub des ADAC. Dort kann man sehr preiswert entsprechendes Kartenmaterial erwerben, also ADAC Ausweis nicht vergessen.
In Auckland Downtown selber gibt es einen großen Funkturm, von dem man den Blick über die Stadt genießen kann. Will man sich allerdings das Geld sparen, gibt es eine bessere Möglichkeit, nämlich den “One Tree Hill”.
Dieser befindet sich nicht direkt im Zentrum der Stadt, aber mehrere Buslinien führen dorthin. Mit dem Tagesgruppenticket für den Bus kann man in der ganzen Stadt rumfahren und man sollte dieses Angebot entsprechend ausnutzen. Von der Bushaltestelle läuft man etwa eine halbe Stunde bis zum Gipfel des Hügels. Von dort hat man einen herrlichen Blick über das gesamte Stadtgebiet. In der Ferne konnten wir sogar schon die Berge erkennen, die uns in den nächsten Tagen erwarten würden.
Fazit Auckland
Es war sehr interessant diese aufstrebende Metropole kennenzulernen. Man konnte sehr deutlich erleben, wie asiatische und europäische Einflüsse zu einer ganz eigenen Kultur verschmelzen. Dennoch ist Auckland sehr stark westlich geprägt. So ist es recht frustrierend die gleichen Geschäfte und Fastfood Ketten wie in Europa oder den USA vorzufinden. Wirklich angenehm zum Leben scheint Auckland nicht, vielleicht die Vororte. Trotz der Großstadt hat man als Tourist nicht das Gefühl ausgenommen zu werden. Die Preise sind immer noch entsprechend moderat und man kann sich durchaus einen Snack unterwegs leisten. So kostete die Übernachtung auf dem Campingplatz lediglich 5$ pro Person und Nacht (1$ ca. 0,50€ bzw. 1$ = 1DM :-)).
Trotz der vielfältigen Angebote wie Museum, Wasserzoo, Shoppingmeilen, Internetcafe und Parks empfanden wir Auckland als nicht sehr schön.