Napier & Cape Kidnappers

Umweltschutz in Neuseeland

Ursprünglich war geplant, mit dem Rad von Napier aus nördlich nach Gisborne zu fahren. Nun setzte wieder das Regenwetter ein und wir ließen diese Pläne ziemlich schnell fallen. Es war angedacht gewesen von Napier bzw. Gisborne mit der Bahn nach Wellington zu fahren. Als wir auf dem Bahnhof nach einem Fahrplan fragten, wurden wir nur groß angeschaut. Es stellte sich heraus, dass schon seit einigen Jahren kein Personenzug auf dieser Strecke verkehrt. In Neuseeland wird prinzipiell jeder Weg mit dem Auto zurück gelegt. So wird die Strecke heute wieder mit den Fernbussen bedient, was sicher auch bequem ist, wenn man nicht mit dem Fahrrad mit will.

Die Neuseeländer sind mit Recht stolz auf ihre intakte Natur. Sie haben eine Vielzahl von Naturreservaten und Nationalparks zu deren Schutz eingerichtet. So gibt es z. B. Inseln, die nur von einer bestimmten Anzahl an Personen täglich betreten werden dürfen. Neben den Touristinformationen findet man fast in jeder größeren Ortschaft oder Nationalpark ein D.O.C. Büro. Der D.O.C. ist der staatliche Verwalter der geschützten Gebiete. In den Büros kann man Wanderkarten erwerben, sich über bestimmte Touren beraten lassen oder Ausflüge in im Zugang beschränkte Gebiete buchen. Der D.O.C. kümmert sich aktiv um den Schutz bedrohter Tiere und Pflanzen. Über das ganze Land verteilt unterhält der D.O.C. kleine Naturcampingplätze. Diese bestehen meist aus einer kleinen Wiese und einem Trockenklo. Man muss aber trotzdem eine pauschale Abgabe leisten, die kaum unter den Gebühren für ein Motorcamp liegt. Deshalb lohnt es kaum auf diesen Camps zu verweilen, die oft nur sehr schwer zu finden sind.

Trotz all dieser Umweltbemühungen wundert es, dass die Neuseeländer in ihrem privaten Leben nicht besonders schonend mit der Umwelt umgehen. Recycling, wie in Deutschland, scheint völlig unbekannt zu sein. Jede Familie hat mindestens einen großen Geländewagen (Jeep), der weit über 10 Liter auf 100km verbraucht. Massentransport hat sich außer in Wellington scheinbar ebenfalls nicht etabliert. Gerade Auckland bricht unter dem Individualverkehr zusammen. Jeder Weg wird mit dem Auto zurück gelegt und die Städte sind primär für Autos ausgelegt.

Die zerstörte Stadt Napier

Eine Feuerbrunst, ausgelöst durch ein Erdbeben, zerstörte die Stadt Napier 1931 fast vollständig. Man errichtete auf den Ruinen eine komplett neue Stadt und orientierte sich am damals modernen Baustil Art Deco. Die ganze Stadt ist heute von entsprechenden Gebäuden geprägt.

Art Deco Haus in Napier

Napier war die erste Stadt, die uns architektonisch beeindruckt hat. Über dem Hafen gibt es den Bluff Hill, von dem man einen sehr schönen Blick über Napier hat. Napier hat den größten Hafen von Neuseeland, hier wird der größte Teil des internationalen Handels abgewickelt, sagt man. Die Stadt ist an der Ostküste der Nordinsel gelegen und hat eine sehr schöne lange Promenade mit feinem Sandstrand. Leider war selbst an einem Sonntag Abend nicht mehr viel los in der Stadt.

Haus in Napier

So kehrten wir ziemlich zeitig zum Motorcamp zurück. Auch hier stand uns wieder eine komfortable Küche zur Verfügung. Dazu gehört prinzipiell Herd, Kühlschrank, Mikrowelle, Toaster und Spülen. Meistens gab es noch eine extra Küche zum Ausnehmen von Fischen. In fast allen Motorcamps war weiterhin ein Raum mit Waschmaschinen und Trocknern, für diese musste man aber extra bezahlen.

Ausflug Cape Kidnappers

Am nächsten Tag ging es mit dem Rad am Highway 2 entlang zum Cape Kidnappers. Man sollte sich vorher in der Touristinformation über die Gezeiten informieren, da man das Cape Kidnappers nur bei Ebbe erreichen kann. Die Wanderung führt direkt am Fuß der Steilküste auf einem schmalen Streifen Land entlang. Dieser Weg wird erst bei Ebbe begehbar. Man muss deshalb den Hin- und Rückweg in 6 Stunden meistern, damit man nicht von der Flut überrascht wird. Will man wirklich bis zum eigentlichen Cape Kidnappers, das ist eine Vogelkolonie auf der Küste vorgelagerten Felsen, muss man einen zügigen Schritt gehen.

Steilküste bei Cape Kidnappers

Wir konzentrierten uns aber mehr auf das Sammeln von Muscheln und erreichten die Spitze nicht ganz. Leider hat auch hier der Massentourismus Einzug gehalten und so wird man irgendwann von Traktoren mit Anhängern lautstark überholt, die entsprechende Massen zum Kap transportieren. Trotzdem ist der Ausflug jedem zu empfehlen.

Stadtgeschichte

Der nächste Tag war wieder verregnet und so machten wir lediglich einen Abstecher in das örtliche Museum. Dort gab es eine sehr interessante Ausstellung über Ballkleider. Noch in den 50er Jahren wurden jedes Jahr mehrere Stück wie auf einer Tournee überall im Land vorgeführt und die Leute wählten dann das Schönste. Der Sieg bei diesem Wettbewerb war eine große Auszeichnung für den Schneider. Leider verschwand dieses Ereignis mit dem Aufkommen des Fernsehen.

Der Hauptteil des Museums beschäftigte sich mit dem Erdbeben von 1931 und den Folgen für die Stadt. Wir buchten die Bustickets nach Wellington und am nächsten Tag ging es mit dem Bus entsprechend in die Hauptstadt.

Zahlungsmittel

Während unserer Reise hat sich herausgestellt, dass die Bezahlung mit Kreditkarte die beste Variante für Neuseeland ist. Einheimische zahlen selbst minimalste Beträge mit Kreditkarte. Dies ist selbst für Touristen billiger, als zuvor das Geld an einem Bankautomaten abzuheben. Natürlich kann man in jeder Bank auch Bargeld tauschen, aber man muss dann entsprechend viel Bargeld ständig mit sich rumschleppen. Die Eurocard wird nicht akzeptiert. Die sicherste Variante ist Visa Card, obwohl man mit American Express zumindest an jedem Geldautomat ebenfalls Geld abheben kann.