Stockholm

Beitrag veröffentlicht am: 15. April 2005

enge Gasse in Stockholm

Bevor es wieder nach Deutschland zurück gehen konnte, musste ich natürlich noch die Hauptstadt Stockholm besuchen. Es wäre schon ziemlich merkwürdig, wenn ich behaupte in Schweden studiert zu haben, aber ohne jemals Stockholm besucht zu haben.

Wirft man einen Blick auf meine Karte, dann stellt man fest, dass Stockholm wesentlich weiter nördlich als Ronneby liegt. Mit dem Auto sind es dann doch immerhin stolze 550 km. Die Landschaft auf der Fahrt unterwegs entschädigt aber für die lange Fahrt. So fährt man z. B. an einem etwa 70 km langen See bei Jönköping vorbei.

Stockholm hat etwa 1,5 Millionen Einwohner und ist damit mit Abstand die größte Stadt in Schweden. Überhaupt ist die Einwohnerzahl bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass ganz Schweden nur von etwa 8 Millionen Menschen bevölkert wird.

Bei einer so großen konzentrierten Masse von Menschen wundert es natürlich nicht, dass Stockholm eine europäische Metropole ist. Die Stadt ist natürlich nicht besonders typisch schwedisch, sondern halt eine Großstadt mit Stadtautobahnen, Vorstädten, U-Bahn, Staus, vielen Läden, Museen, usw.

Wirft man einen Blick auf eine Schwedenkarte, dann sieht man nicht unbedingt sofort, dass sich die Stockholmer Innenstadt über eine Vielzahl von kleinen Inseln verteilt. Zumindest auf meiner Karte ist die ganze Stadt als großer Fleck dargestellt.

Auch liegt Stockholm nicht direkt an der Ostsee, sondern der Zugang zum Meer ist durch eine fast unendliche Anzahl von kleinen vorgelagerten Inseln versperrt. Tatsächlich sind bis heute nicht mal alle Inseln geographisch erfasst wurden. Diese Aufteilung des mittelalterlichen Stockholms über eine Vielzahl von kleinen Inseln führte natürlich zu einer gewissen Knappheit an Land. Deshalb wurden die bereits erschlossenen Inseln sehr eng bebaut, wie man auf dem nebenstehenden Foto sehen kann.

Ein Blick auf Stockholm, wie unten gezeigt, aus der Luft offenbart, dass die gesamte Stadt vom Wasser durchzogen ist. Auf dem Foto kann man auch sehen, dass trotz bereits Frühlingswetter immer noch Eis auf dem Wasser stellenweise war.

Stockholm von oben vom Stadshus aus gesehen

Zwischen den einzelnen Inseln wurden viele Brücken gespannt und an manchen Stellen gibt es auch Fähren. Die meisten Inseln haben auch eine U-Bahnstation, so dass man sich die Suche nach einer Brücke ganz ersparen kann, auch wenn U-Bahn Fahren nicht billig ist.

Stockholm ist natürlich der offizielle Sitz für das schwedische Königshaus. Deshalb findet man mitten in der Stadt auch den Königspalast. Dieser ist ein großer viereckiger Klotz mit immerhin 600 Zimmern. Die Königsfamilie residiert aber schon länger nicht mehr direkt in Stockholm, der Palast ist somit primär für die Touristen da. Man kann die schwedischen Kronjuwelen bestaunen und eine Wachablösung gibt es natürlich auch.

Kanonen vor dem Königspalast in Stockholm

Neben der Königsfamilie hat aber auch die altwürdige deutsche Hanse die Stadt stark geprägt. Stockholm war eine Hansestadt. Es gab sogar Zeiten, da war etwa die Hälfte der Bevölkerung deutschstämmig, und dies obwohl Stockholm nicht zu deutschen Königreichen gehörte. In der Stadt findet man eine riesige Anzahl von ehemaligen Kaufmannshäusern. Diese sind meist sehr prunkvoll und hoch.

Hansehäuser in Stockholm

Eine andere wichtige Sache ist natürlich der Nobelpreis. Dieser wird im Rathaus der Stadt jährlich vergeben. Dementsprechend gibt es natürlich auch ein Nobelmuseum usw.

Sehr beeindruckend fand ich das Vasa-Museum. Die Vasa war eines der Hauptschiffe der schwedischen Flotte. Aufgrund eines Konstruktionsfehler sank es aber gleich beim ersten stärkeren Wind - im Hafen von Stockholm. Über die Jahre lagerte sich Schlamm und Sand drüber, bis es dann vor etwa 50 Jahren wiederentdeckt wurde. Es wurde natürlich gehoben und heute kann man das vollständig erhaltene fast 400 Jahre alte Schiff in einem Museum bewundern. Es ist natürlich interessant, sowas mal in Echt zu sehen und nicht immer nur in irgendwelchen Piratenfilmen oder Legomodellen. Momentan sind die Restauratoren dabei, die Originalfarben wiederher zu stellen und z. B. die Kapitänskajüte entsprechend zu streichen.

Ich war Ende März in Stockholm und der Frühling kehrte langsam zurück. Die Temperaturen waren angenehm und auch die ersten Zugvögeln waren bereits zurückgekehrt, wie man auf dem abschließenden Foto ja sehen kann…

Vogelnest mit Figuren in Baum