Aufstieg zur Schwarzsteinhütte

Am nächsten Tag ging es dann richtig los - und vor allem zeitig. Von Sand in Taufers fuhren wir mit dem Bus Richtung St. Johann bis nach Gisse, um von dort unseren Aufstieg auf die Schwarzensteinhütte zu starten. Von unserer Unterkunft in Sand in Taufers konnte man schon mal einen Blick auf die Berge werfen, die wir in den nächsten Tagen bezwingen wollten. Auf dem Bild sieht man, dass trotz Hochsommer auf einigen Gipfeln noch Schnee liegt.

Blick von Sand in Taufers auf die Berge der kommenden Tage

Unser Aufstieg begann bei etwa 1.000 Metern und unser Ziel lag bei 2.923 Metern. Es lagen also knapp 2.000 Höhenmeter vor uns. Das ist nicht wenig, speziell wenn man Flachlandtiroler wie wir ist. Am Anfang führte der Weg auf Waldwegen steil bergauf. Schon nach kurzer Zeit hatten wir sehr viel Höhe gewonnen und konnten auf Gisse runter blicken. Die Hitze war enorm und wir merkten nun, was es bedeutet, so viel Gepäck nach oben zu tragen. In unserem Gepäck befand sich zu viel Essen aber auch die Kameraausrüstung mit 2 Objektiven hat ein nicht ganz unbeträchtliches Gewicht. Aber was tut man nicht alles, um dem geneigten Internetleser ein paar schöne Bilder zeigen zu können?!

Nachdem die Waldwege vorbei waren, ging es auf saftigen Wiesen weiter, vorbei an einer Alm. Anschließend folgte ein grausamer schattenloser Schotterweg. An dessen Ende hatten wir zumindest die Hälfte der Höhenmeter geschafft und wir waren schon ziemlich kaputt. Doch nach einer ausgiebigen Mittagspause hatten wir unsere Kräfte wieder gesammelt und es konnte weiter bergauf gehen. Der Weg schlängelte sich am Berg hinauf und irgendwann kreuzten wir den Hans-Stabeler-Weg. Die Vegetation verschwand nun vollständig und die Landschaft bestand nur noch aus Fels, Gestein und Geröll.

Blick von Schwarzsteinhütte ins Tal Richtung St. Johann

Obwohl wir nun nur noch wenige hundert Höhenmeter unter unserem Ziel waren, konnten wir die Hütte noch immer nicht sehen. Für den Endaufstieg zur Hütte gibt es prinzipiell 2 Wege. So kann man über einen Klettersteig gehen oder man überquert den Gletscher. Wir entschieden uns für den Aufstieg den Klettersteig zu nehmen und am nächsten Tag den Gletscher runter zu rutschen.

Der Klettersteig machte Spaß und war eine schöne Abwechselung nach dem langen monotonem Aufwärtslaufen. So gab es mehrere Steigleitern und an einigen Stellen musste man sich auch senkrecht am Fels auf schmalen Wegen entlang schieben. Der Klettersteig war mit vielen Halteseilen versehen und machte einen sicheren Eindruck.

Man merkte aber nun doch recht deutlich, dass wir auf fast 3.000 Metern waren. Die Luft wurde dünner und man musste öfter mal anhalten um tief durchzuatmen. Erst kurz vor Schluss tauchte dann auch die Schwarzensteinhütte auf. Der Anblick des Ziels war wie eine Erlösung!

Schwarzsteinhütte in Südtirol auf 2.923m über NN

Wir hatten die Hütte nach 7 Stunden Laufzeit erreicht. In verschiedenen Wanderführern wird eine Laufzeit von 5,5 bis 6 Stunden angegeben, aber ich vermute, diese Zeiten sind für geübte Wanderer bei normalen Wetter gedacht. Die Zeit bis zum Abendbrot nutzten wir, um den Ausblick zu genießen, ein kleines Schläfchen zu halten und über all die schmerzenden Körperstellen zu jammern.