Wellington

Erreichbarkeit Wellington mit dem Rad

War es bis jetzt schon manchmal schwierig gewesen, einen halbwegs vernünftigen Weg mit dem Fahrrad zu finden, so wurde es rund um Wellington zu einer echten Herausforderung. Wir hatten den Bus von Napier nach Wellington in Porirua verlassen, das ist die letzte Station vor Wellington. Das Gebiet um Wellington ist sehr dicht besiedelt. Direkt nach Wellington führt der Highway 1, der dann zu einem Motorway (Autobahn) wird und nicht mehr mit dem Rad befahren werden kann. Der günstigste Campingplatz in der Nähe von Wellington ist in Lower Hutt City. Von Porirua fuhren wir nach Tawa und von dort nach Johnsonville. Johnsonville liegt oben auf den extrem zerklüfteten Bergen rund um Wellington. Wir hatten gehofft, dass es von Johnsonville einen weg rüber nach Hutt City geben würde, dem war leider nicht so. So mussten wir die Berge wieder runter, kurz auf den Highway 1 und von dort auf den Highway 2. Das war eine extrem befahrene Strecke.

Autobahn Hutt City

Man fuhr dann auf einem extra Streifen auf der Autobahn in die Stadt hinein. Das scheint allerdings der einzige Weg zu sein, denn uns überholten sogar noch einige Rennradfahrer. Überglücklich waren wir, als wir endlich den Campingplatz erreicht hatten. Ein besserer Weg wäre wahrscheinlich gewesen gleich in Porirua die Berge auf dem Highway 58 zu überwinden, aber das kann man ja vorher nicht wissen.

Die Berge an der Bucht von Wellington

Nur wenige Kilometer von unserem sehr schönen Zeltplatz entfernt liegt Eastbourne. Von dort führen einige Wege hoch auf die Hänge rund um die Bucht. Das sind sehr schöne Wege, von denen man einen herrlichen Blick über die Bucht genießen kann.

Bucht von Wellington

Die Vegetation ist sehr interessant, da mit sehr viel Farngewächsen so verschieden zu Mitteleuropa. Aus der Ferne konnte man die Hektik in der großen Stadt und auf den Highways erahnen und sich freuen, dass man hier an einem recht stillen Ort war. In einem Strandcafe in Eastbourne genossen wir eine Milchshake, auch wenn uns dieser in einem Pappbecher serviert wurde.

Te Papa und St. Patrick’s Day

Am nächsten Morgen gingen wir zuerst in die Touristinformation von Hutt City. Die Leute waren extrem nett und hilfsbereich. Einer zeriss seine private Zeitung um uns das Programm von der heute stattfindenden St. Patrick’s Day Parade geben zu können. Wir entschlossen uns deshalb, gleich heute einen Ausflug in die Innenstadt zu machen. Mit dem Bus ging es in die Stadt. Es versteht sich von selbst, dass man dazu nicht das Fahrrad nutzt!

Nationalmuseum Te Papa in Wellington

Te Papa ist der Stolz der Neuseeländer. Schon überall im Land empfahlen uns die Menschen, das Nationalmuseum Te Papa in Wellington zu besuchen. Der Eintritt ist frei, lediglich für einzelne Sonderausstellungen musste man extra bezahlen. Es wurden etwa 10 Ausstellungen angeboten. All diese Ausstellungen zeichneten sich durch das unmittelbare Erlebnis aus. So gab es einen Erdbebensimulator, eine Art Gewächshaus und man konnte die verschiedensten Schafswollsorten ertasten. Bemerkenswert war z. B. die Ausstellung zur indischstämmigen Minderheit in Neuseeland. Da der Film “Der Herr der Ringe” in Neuseeland gedreht wurde, gab es eine kostenpflichtige Ausstellung zum Thema. Der Film wird in Neuseeland sehr für touristische Zwecke vermarktet. So kann man z. B. Landkarten mit den eingezeichneten Drehorten überall erwerben. Es muss in diesem Zusammenhang angemerkt werden, dass die Tourismuswirtschaft die Landwirtschaft als wichtigsten Industriezweig in den letzten Jahren verdrängt hat.

Beim Mittagessen erholten wir uns von dem Museumsbesuch und fuhren am Nachmittag mit der Cable Car (Standseilbahn) zum botanischen Garten hoch. Leider war für diesen nicht sehr viel Zeit, man sollte diesen aber durchaus in sein Wellington Programm einplanen.

Cable Car Wellington

Die St. Patrick’s Day Parade war sehr bunt und laut. Sie erinnerte sehr an einen deutschen Karneval’s Umzug. Die ganze Stadt war in der Hand der fröhlichen Menschenmassen. Es war ein echtes Erlebnis, als ein Polizist versuchte den Verkehr zu regeln und die Menschen zu ermahnen, wenn sie bei Rot die Straße querten. Er gab das ziemlich schnell auf und ließ sich lieber mit angeheiterten Menschen fotografieren…

Rimutaka Forest Park

Nach all dem Großstadtspektakel am vorherigen Abend, legten wir zum Ausgleich wieder eine Wanderung ins Programm. Diese führte durch den Rimutaka Forest Park. Besser gesagt ein Stück in den Rimutaka Forest Park hinein, da dies ein ziemlich großer Nationalpark ist. Man kann dort mit Sicherheit sehr schöne mehrtägige Wanderungen machen.

Rimutaka Forest Park

Man kommt mit dem Auto oder mit dem Rad nicht direkt weiter nach Osten von Wellington aus. Die einzige Straße endet kurz hinter Eastbourne bzw. in Wainuiomata. Von diesen Endpunkten kommt man nur noch zu Fuß weiter.

Wanderung Costal Road

Am nächsten Tag hatten wir uns die Costal Road ausgesucht. Wie bereits erwähnt endet die herrliche Küstenstraße einige Kilometer hinter Eastbourne und geht in die unbefestigte Costal Road über. Diese kann man allerdings immer noch mit dem Fahrrad befahren. Wir gingen allerdings zu Fuß. Nach etwa 1,5 Stunden erreicht man das Baring Head mit 2 imposanten Leuchttürmen. Diese markieren letztendlich die Ausfahrt der Wellingtoner Bucht in die Cook Strait. Von hier konnte man die Küste der Südinsel erkennen. Diese Meerenge ist relativ gefährlich, so findet man am Strand z. B. das Frack eines Fischerbootes. In den letzten 100 Jahren ist durchschnittlich ein Schiff pro Jahr gesunken.

Es gibt einen Kieselsteinstrand mit herrlichen Wellen. Das Meer ist hier richtig wild. Am Strand findet man die verschiedensten Muscheln, die teilweise blank poliert wurden und in Regenbogenfarben in der Sonne glänzen.

Strand an der Costal Road

Nach einigen Stunden kehrten wir zurück mit einer Unmenge an Fotos. Leider mussten wir feststellen, dass nur die Fotos unserer Digitalkamera (deren Bilder sind hier auf dieser Seite zu sehen) wirklich gut geworden sind. Die anderen Bilder stimmten oft in den Farben nicht. Aufgrund der sehr reinen Luft in Neuseeland herrscht eine viel stärkere UV Einstrahlung. In Europa gekaufte Filme scheinen nur auf die europäischen UV Verhältnisse angepasst zu sein, was dann zu Farbänderungen in Neuseeland führt. Anders können wir uns nicht erklären, warum die Kameras sonst in Deutschland einwandfreie Fotos machen.

Parlamentstour und Shopping

Man muss sich einige Tage vor Abflug den Rückflug bei der Fluggesellschaft bestätigen lassen. Warum dies so ist und was das für einen Zweck hat, konnte mir allerdings niemand erklären. Man sollte auf alle Fälle bereits im Ankunftsflughafen versuchen, die entsprechende Telefonnummer in Erfahrung zu bringen.

Nach diesem Telefonat ging es diesmal mit der Fähre nach Wellington. Von dieser hat man einen völlig neuen Blickwinkel auf die Bucht. Wir eilten zum Parlament, da dort entsprechende Führungen angeboten werden. Das Parlament besteht aus einem alten und einem neuen Gebäude. Das neue hier zu sehende Gebäude wird von den Neuseeländern als Bienenstock bezeichnet, obwohl sie nicht glauben, dass die Politiker so fleißig wie Bienen sind…

Parlamentsgebäude Bienenstock

Bei dieser Führung kann man praktisch alle Räume besichtigen, von einzelnen Büros über Ausschusssäle bis hin zum eigentlichen Unterhaus. Man wird in die Rituale mit einem angenehmen Augenzwinkern eingeführt.

Anschließend versuchten wir einige Mitbringsel und Andenken aufzutreiben. Dafür nutzten wir die vielen verschiedenen Geschäfte von Wellington. Wir hatten in den letzten Tagen gespürt, dass es trotz fast ständigem Sonnenschein merklich kühler geworden war. So war es gut die guten dicken Schlafsäcke für die Nacht zu haben. In Neuseeland wurde es Herbst, während in Deutschland gerade der Frühling anbrach. Das klingt zwar logisch, ist aber trotzdem irgendwie merkwürdig, wenn man es selber direkt miterlebt.