5. Karanga Hut > Barafu Hut

Die Morgende waren eigentlich immer unglaublich schön und so ist man fast freiwillig aus dem warmen Schlafsack kurz nach 6 Uhr gesprungen. Über Nacht waren die Zelte meist gefroren und die Zeltwände ganz steif. Wenn die ersten Sonnenstrahlen dann auf die Zelte trafen, fingen diese aber relativ schnell an zu tauen.

Karanga Camp morgens

Am 5. Tag stand der Aufstieg zur Barafu Hut (4.600m) an, also vom lila zum pinken Tropfen auf der Karte. Diese Tour war wesentlich anstrengender als die Tage zuvor. Jetzt merkte man schon sehr deutlich, dass es eigentlich viel zu wenig Sauerstoff gibt und Menschen auf dieser Höhe eigentlich nichts verloren haben, zumindest nicht Flachlandtiroler wie ich. Sobald man versuchte etwas schneller zu gehen oder im jugendlichen Leichtsinn einen Sprung vollführte, wurde man mit hämmernden Kopfschmerzen bestraft.

Es ging aber nicht allen Reisenden in der Gruppe so schlecht. Scheinbar ist die Höhenanpassung primär individuell und nicht vom Alter abhängig. Sehr interessant war, dass Leute aus unserer Gruppe ein Sauerstoffmessgerät mit hatten, mit dem man die Sauerstoffsättigung im Blut feststellen kann. Auf Meereshöhe soll man eine Sauerstoffsättigung von fast 100% haben. Unser Bergführer Faustin hatte selbst im Barafu Camp noch 95%. Die anderen in der Gruppe, denen es halbwegs gut ging, hatten eine Sättigung zwischen 80-90%. Bei mir waren es nie wesentlich mehr als 70% und bei einem weiteren Wanderer aus unserer Gruppe, dem es noch wesentlich schlechter als mir ging, waren es sogar nur 60%.

Man merkte nicht nur am fehlenden Sauerstoff, dass man inzwischen ziemlich hoch war. So gab es an der Barafu Hut kaum noch Vegetation. Die Landschaft war höchst wahrscheinlich das Geröllfeld eines Ausbruchs des Vulkan. Links und rechts vom Camp ging es etwas abwärts und man schaute in Einschnitte, die wie von Gletschern ausgeschabt aussahen. Nur, waren die Gletscher wirklich mal so enorm groß? Neben all der Unannehmlichkeiten gab es auch noch ein ganz handfestes praktisches Problem. Da der Boden nur noch aus Gestein und Geröll bestand, konnte man auch keine Heringe für das Zelt einschlagen. Unsere Träger lösten dies aber sourverän, indem sie die Zeltleinen um Steine banden.

Barafu Camp ohne Vegetation

Wir waren relativ zeitig am Camp. Diesmal war bereits gegen 19 Uhr Schlafsackruhe angesagt, da die Tour zum Gipfel mitten in der Nacht (genau genommen Mitternacht) starten sollte.