Göteborg

Beitrag veröffentlicht am: 28. Oktober 2004

Einleitung

Haus in Göteborg

Man kann natürlich nicht ununterbrochen Lernen und Studieren. Deshalb kam mir der Ausflug nach Göteborg ganz gelegen. Ich bin in einer Gruppe von 12 recht verrückten Studenten nach Göteborg gefahren für ein Wochenende.

Göteborg liegt ganz im Westen von Schweden an der Ostsee - oder Nordsee. So genau kann man das nicht sagen, da hier wohl Ostsee und Nordsee zusammentreffen. Falls ich mal über einen Atlas stolpere, werde ich das genauesten analysieren und wiedergeben. Bis dahin belassen wir es mit dieser Beschreibung verweisen lieber auf eine Karte. (Update: Wassergebiet heißt dort Kattegat und gehört zur Nordsee; Dank an Hermes)

Normalerweise fährt man von Ronneby bis nach Göteborg mit dem Auto in knapp 4 Stunden. Wenn man sich verfährt kann das aber schon mal etwas mehr als 6 Stunden dauern…

So eine ewige Autofahrt war natürlich nicht der ideale Einstieg ins Wochenende, aber was solls. Übernachtet haben wir in einem Hostel mit 6-Mann-Zimmern. Die waren dann auch erstaunlich preiswert, gerade mal 16€ pro Nacht. Vom Hostel war man etwa 20 bis 30 Minuten unterwegs, wenn man bis in die innerste Innenstadt zu Fuß laufen wollte. Das war aber eigentlich kein größeres Problem, da der Weg schon einiges zu bieten hat.

Wie man auf dem nebenstehend Foto erkennen kann, ist Göteborg eine sehr reizvolle Stadt, aber welche Stadt ist das schon nicht? ;-) Die Stadt ist noch nicht sehr alt, etwa 400 Jahre. Es gibt herrliche breite Straßenzüge mit hohen Häusern im Stil wie auf dem nebenstehenden Bild. Weiterhin findet man in der Stadt noch diverse Parkanlagen und auch einen Hafen. Göteborg liegt einige Kilometer im Inland, also nicht direkt am offenen Meer. Im Hafenbereich steht dann die sehr beeindruckende Oper, ein riesiges Segelschiff und es gibt auch ein Marinemuseum. In diesem Museum kann man dann auf verschiedensten Marineschiffen wie U-Booten und Kanonenbooten rumkrauchen.

Ein weiteres Highlight, was wir uns nicht entgehen lassen wollten, war das älteste noch erhaltene Wikingerboot. Mit wahnsinnigem Aufwand all unserer Stadtplanlesefähigkeiten haben wir also den Weg zum entsprechenden Museum identifiziert und sind da auch tatsächlich noch 30 Minuten vor Öffnungszeitende angekommen. Damit wir auch ja nicht lange suchen müssen, haben wir gleich eine Bedienstete nach dem direktesten Weg zum spektakulären Wikingerboot gefragt. - Sie wusste es nicht. Aber auch davon haben wir uns natürlich nicht zurückschrecken lassen und haben dann nach kürzester Zeit den entsprechenden Ausstellungsraum lokalisiert. Und dann das. Das sehr gut erhaltene Wikingerboot besteht aus lediglich ein paar halb verrotteten Holzlatten, die fein säuberlich in der Form eines Bootrumpfes drapiert wurden. Toll! Fazit: Wer nach Göteborg kommt, kann sich getrost die Suche nach dem Wikingerboot schenken und lieber in die Holzabteilung eines Baumarktes gehen. Das ist eindrucksvoller.

Wie bereits erwähnt gibt es ja in Göteborg einige Parkanlagen. Eine davon ist eine Art botanischer Garten mit Palmenhaus. In diesem waren wir natürlich auch, es gibt aber keine Fotos, da mir die Linse der Kamera da drin angelaufen ist. Dafür hier ein Foto von einem sehr kleinen Bewohner von Göteborg, den wir dort im Park getroffen haben.

Spatz auf Parkbank in Göteborg

Die Suche nach dem Vergnügen

Nach unserer stressigen Anreise haben wir uns gleich in die Innenstadt aufgemacht, um noch etwas Vergnügung zu suchen. Hätte ich gewusst, dass das auch nicht wesentlich einfacher wird, ich wäre wahrscheinlich im ersten Imbiss hängengeblieben.

Vielleicht etwas Hintergrund vorneweg: In Schweden gibt es eine staatliche Monopolgesellschaft für Alkohol. Nur diese Gesellschaft darf Alkohol in Schweden vertreiben. Dies tut sie dann auch - für unglaubliche Preise. So kostet in der Kneipe ein Bier (0,3l mit ca. 4% vol) etwa 5€ und ein Cocktail ist nicht unter 10€ zu haben. Die Abgabe von Alkohol wird strengstens kontrolliert. So steht z. B. am Eingang jeder Bar ein Einlasser. Nur nach Vorzeigen eines Lichtbildausweises darf man eine Kneipe betreten, wenn man darf. Doch dazu später mehr.

Irgendjemand hatte mir das ja schon mal erzählt bevor ich nach Schweden bin und jetzt in Göteborg hat es mir auch nochmal ein Schwede bestätig. Bevor man in Schweden in eine Kneipe geht, gibt es das “Vorspiel”. Das heißt, man trifft sich vor dem Kneipengang schnell mit ein paar Freunden und trinkt sich einen an, bis man einen gewissen Alkoholpegel erreicht. Dann geht man auf Tour und kauft dann nur noch wenige Bier unterwegs, um Geld zu sparen. Will man also einem Schweden mal eine Freude machen, dann sollte man ihm Alkohol schenken. Mag zwar etwas langweilig klingen, die Schweden freuen sich aber riesig darüber.

Eine weitere Besonderheit in Schweden ist, dass Kneipen und Clubs prinzipiell nur bis 3 Uhr nachts/morgens geöffnet sind. Punkt 3 Uhr wird die Musik runtergedreht und das Licht angestellt. Wirklich sehr merkwürdig. Als ich das zum ersten Mal in Karlskrona (Nachbarstadt von Ronneby) erlebt habe, dachte ich, das liegt an der Kleinstadt. Aber in Göteborg ist das nicht anders.

Wie bereits angedeutet, ist es aber nicht so leicht überhaupt in eine Kneipe zu kommen. Je nach Location gelten verschiedene Altersgrenzen. Und da einige meiner Begleiter erst 20 waren, hatten wir einige Probleme. Viele Clubs haben erst ab 23 Eintritt gewährt, es gab sogar einige für 30 und älter. Bei einigen Clubs musste man sogar auf der Gästeliste stehen, was soviel heißt wie das dem Türsteher unsere Nase nicht gepasst hat ;-)

Der schon oben zitierte Schwede berichtete, dass der Effekt dieser Altersgrenzen ist, dass in den Vorstädten Diskos für die Jüngeren existieren. Dort wird dann aber nur hemmungslos gesoffen und es ist wenig attraktiv dort hin zugehen, seiner Aussage nach.

Nichtsdestotrotz ist es uns an beiden Abenden gelungen ein Glasbiergeschäft zu betreten. Eines der beiden sieht man auf dem folgenden Bild. Fazit bleibt aber, dass es sich nicht lohnt nach Schweden zu reisen, um mal richtig Party zu machen. Das ist a) zu teuer und b) sind die Parties zu schnell vorbei.

In dieser Kneipe waren wir am ersten Abend. Nach wenigen Minuten haben wir die Kneipe übernommen und zur Disko umfunktioniert :-)

Ausklang

Am letzten Tag hat es leider fast nur noch geregnet. Das war aber nicht weiter schlimm, da wir uns eh nur überdachte Beschäftigungen vorgenommen hatten. Am Nachmittag besuchte ein Teil unserer Gruppe samt mir das Eishockeyspiel Frölunda Indians gegen Timrå. Beide Clubs sind die beiden Spitzenmannschaften in der ersten schwedischen Liga und entsprechend technisch hochwertig war das Spiel.

Leider gewann die Gastmannschaft Timrå 3 zu 2 in der Verlängerung, was die Stimmung in der Halle etwas dämpfte. Hier eine Szene aus dem Spiel.

Szene aus dem Eishockeyspiel Frölunda Indians gegen Timrå am 17.10.2004 in Göteborg"

Tja, und dann waren wir noch am letzten Tag in einem überdachten Garten mit Zoo. Das Ding nennt sich Universeum und ist sehenswert. Laut Aussage Werbeflyer kann man dort alle Klima- und Vegetationszonen Schwedens erleben. Es gab sogar einen subtropischen Bereich. Ich muss nur noch rausbekommen wo das in Schweden ist und ob die da eventuell auch eine Uni haben…

Neben der Park und Zoo Landschaft gab es auch noch eine Reihe weiterer Ausstellungsflächen, auf denen man dann allerhand kleine Experimente machen konnte; ähnlich dem Deutschem Museum in München.

Achso, fast hätte ich es vergessen: Im Universeum habe ich jemanden gefunden, den schon die ganze Welt gesucht hat. Kleiner Tipp, es ist nicht Osama…

Nemo ist im Universeum in Göteborg