Das Ende

Beitrag veröffentlicht am: 24. Januar 2006

Gerade sitze ich im Bus und verlasse Ronneby. Gestern habe ich meine Masterarbeit verteidigt. Dies wird mein letzter Eintrag auf dieser Seite hier sein. Obwohl, man soll ja niemals nie sagen…

Die Hinreise ins winterliche Schweden war, vereinfacht gesagt, beschwerlich. Zunächst hatte mein Flug nach Kopenhagen 5 Stunden Verspätung - und das bei 1,5 Stunden Flugzeit. Der Flughafen in Kopenhagen war komplett verschneit. In den Abfertigungshallen schliefen die Menschen auf den Böden und warteten scheinbar nun schon seit Tagen auf ihre Flüge. Am Schalter zur Gepäcksuche stand, dass man sich erst melden solle, wenn das Gepäck min. 2 Stunden verspätet wäre. Es standen schon sehr viele Menschen an, man musste bestimmt min. 2 Stunden in der Schlange warten.

verschneites Blekinge Institute of Technology in Ronneby, Schweden

Ich hatte aber Glück. Mein Gepäck kam ziemlich schnell an und ich konnte zum Bahnhof hasten. Dort wollte ich meine über das Internet gebuchten Zugtickets abholen. Dummerweise gehört Kopenhagen aber zu Dänemark und nicht zu Schweden und so kann man keine in Schweden gebuchten Zugtickets am Flughafen abholen. Ich kaufte ein neues Ticket.

Der Zug war überfüllt, aber wenigstens war er pünktlich - zumindest fast. In Kristianstad blieben mir 5 Minuten, um in den Bus nach Ronneby umzusteigen. Früher gab es auf dieser Strecke auch eine Eisenbahn, aber die wird momentan neu gebaut. 10 Minuten vor Kristianstad stoppte der Zug auf der Strecke. Ich verzweifelte. Der Bus war natürlich weg und ich musste wieder eine Stunde warten.

Glücklicherweise hatte eine nette Schwedin das gleiche Problem und so gingen wir erst mal einen Tee trinken. Sie erzählte mir viel über die Gegend, Sachen die ich noch nicht wusste. Nach ungefähr 12 Stunden reisen, kam ich dann wirklich noch in Ronneby an. Die Begrüßung durch die mir bekannten verbliebenen Studenten aus dem letzten Jahr war herzlich und dauerte bis in die Morgenstunden. Wieder einmal war ich fasziniert von den vielen unbekannten Studenten aus der ganzen Welt. Man war sofort ein Teil von ihnen. Es ist einfach eine unbeschreibliche Atmosphäre!

Eiszapfen an einem Haus in Ronneby, Schweden

Den nächsten Vormittag, so viel war ja davon nicht mehr übrig, nutzte ich, um Ronneby zu erkunden. Das kann man locker an einem Vormittag schaffen, so groß ist Ronneby ja nicht. Es hat sich nicht viel verändert, im Stadtzentrum wird gerade ein neues Haus gebaut, der MC Donalds ist weg und es lag doch ziemlich viel Schnee. Auch die Preise für Lebensmittel sind immer noch unglaublich hoch.

Gestern, am Montag, galt es die Masterarbeit zu verteidigen. Mit mir waren drei weitere Präsentationen. Zu solch einer Präsentation musste der Student zunächst seine Arbeit in etwa 25 Minuten präsentieren. Dabei geht man gewöhnlich auf seine Forschungsmethode, das prinzipielle Vorgehen und die Resultate ein. Danach folgt für etwa 15 Minuten die Opposition. Die Opposition wird von einem anderen Studenten durchgeführt. Diesem musste man einige Tage vorher seine Masterarbeit schicken, damit er sich vorbereiten konnte. Da man aber vorher wusste, wer die Opposition macht und man die Leute auch aus dem letzten Jahr sehr gut kannte, waren deren Fragen nicht wirklich überraschend :-)

Nach der Opposition folgten die Fragen des Publikums und des Betreuers und damit war dann die ganze Sache auch schon erledigt. Das heißt natürlich nicht, dass ich jetzt schon den Abschluss habe. Auch in Schweden braucht die Bürokratie noch mehrere Monate.

Kirche im Zentrum von Ronneby

Es waren sehr bewegende Tage, in denen ich viel gelernt habe. So sagen Chinesen, dass man alles essen kann, was am Boden und in der Luft ist - außer Flugzeuge. Auch sollte man Winterschuhe mitnehmen, wenn man im Winter nach Schweden fährt. Und der schwedische Ortsname Bromölla mag zwar lustig klingen (auch für Schweden), heißt aber so viel wie die Brücke an der Mühle.

Es ist nicht einfach an dieser Stelle ein Fazit über die gesamte Zeit zu ziehen. Die Zeit war einfach zu vielfältig und die Eindrücke so unterschiedlich, als das man es in einen Satz fassen könnte. Deshalb lasse ich es lieber und verweise den geneigten Leser auf die anderen Einträge auf dieser Seite!